Gläserne Decken da, Betonwände dort. Kaum Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen in der Privatwirtschaft, Quotendiskussionen, zwangsverordnete Frauenförderungsprogramme, „Old Boys Clubs“ und Vorzeige-Aufsichtsrätinnen in börsennotierten Unternehmen. Die „never ending story“ der Kinderbetreuungsplätze. Wiedereinstieg, der zum Spießrutenlauf wird. Hürden über Hürden….
Sobald wir etwas über Frauen/Karriere/Führung lesen, sind wir mit diesen niederschmetternden Daten konfrontiert. Schnell gewinnt man den Eindruck, dass „Karriere“ und „Frau“ per se ein Widerspruch sind, der berufliche Aufstieg einer Frau in Wirklichkeit einem Höllenritt gleichkommt, den – wenn überhaupt – nur die wenigsten überleben.
Fragt sich jemand, wie diese Form der Nachrichten auf Frauen in ihren 20’er oder 30′ wirken? Frauen, die dabei sind, Karriere als mögliches Lebensmodell für sich zu entdecken. Wie fühlen sich Frauen, die in ihren 40′ oder 50′ nochmal richtig durchstarten wollen, wenn sie diese Meldungen lesen? Sind sie bestärkt? Ermutigt? Motiviert? Welche Botschaft wird hier wieder und wieder transportiert? Und mit welche Auswirkungen?
Natürlich stimmt das alles. Zahlen und Fakten sprechen eine deutliche Sprache, wenn es um Frauen in Führungspositionen geht. Und ja, eine Managementfunktion inne zu haben, ist nicht immer ein Honiglecken (das gilt im Übrigen für Frauen UND Männer …); mit Vorurteilen und Widerständen konfrontiert zu sein, kann manchmal sehr frustrierend, kränkend und schmerzhaft sein. Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen ist eine organisatorische Meisterleistung und enorme Belastung,…
Aber B.I.T.T.E! Es gibt auch eine andere Seite! Die Erfahrung, eine Frau im Management zu sein, ist AUCH großartig! Die Entwicklungsmöglichkeiten (fachlich und persönlich) sind enorm. Als Führungskraft zu arbeiten, MitarbeiterInnen zu fördern und zu fordern, Entscheidungen zu treffen, Organisationen zu gestalten – etwas bewegen zu können, Strategien zu entwickeln – das alles sind fantastische Aspekte einer Managementfunktion! Sich als Frau in einer derartigen Rolle zu behaupten und zu bewähren, das eigene Potential zu entdecken und zu entfalten – das ist wirklich etwas ganz Besonderes. Und es ist ein aufregendes Abenteuer, auf das sich jede Frau, die es wirklich will, auch einlassen sollte!
Wäre es nicht endlich an der Zeit, auch diese Facetten des beruflichen Aufstiegs für Frauen (in Führungspositionen) aufzuzeigen? Die Themen deutlich anzusprechen, kritisch zu beleuchten ist wichtig, richtig und notwendig! Nur – müssen wir wirklich den Fokus so stark auf die Schattenseiten legen?
Lasst uns doch bitte auch aufzeigen, dass es – gerade jetzt – toll ist, als Frau Karriere zu machen! Können wir bitte auch darüber reden? Es kann dabei helfen, Frauen zu ermutigen, diese Reise anzutreten – und das ist, was wir alle brauchen: mehr Mut!