(k)eine Erfolgsgeschichte?

Der Diskussion um das Thema „Frauen im Management“ entkommt man nicht. Wir erhalten laufend Informationen, wie es um den Anteil von Frauen in Führungspositionen in Österreich steht. Politische Statements zu diesem Thema füllen die Zeitungen ebenso wie Daten aus internationalen Studien, die belegen, dass Unternehmen mit gemischten Führungsteams wirtschaftlich erfolgreicher sind. Diese Medienpräsenz ist wichtig und schafft Bewusstsein für die notwendigen gesellschaftlichen Änderungen.

Gleichzeitig wissen wir alle um die unzählige „Baustellen“ im Zusammenhang mit „Frau & Führung: Teilzeitmodelle sind unausgewogen und karrierefeindlich (Stichwort: Anwesenheitskultur), Kinderbetreuung wird nicht ausreichend gewährleistet, klare Unternehmensstrategien in Sachen Female & Mixed Leadership sind selten vorhanden.

Das alles ist ernüchternd, wenig motivierend und bietet viel Grund zur Unmut und Klage. Ist es da nicht verständlich, dass wir von Frauen allzu oft hören: „Ich würde ja gerne Karriere machen, aber….“?

Hand auf’s Herz: Sind es wirklich immer die „Umstände“ und „Rahmenbedingungen“?

Und doch gibt es sie: Firmen, die Frauen aktiv Karriereinitiativen und entsprechende Rahmenbedingungen für den Aufstieg ins Management anbieten. Das Interesse an derartiger Unterstützung ist gering. Mehr noch: Unternehmen klagen, dass sich kaum Frauen für Karriereentwicklungs-Programme melden oder nur sehr schwer zur Teilnahme zu bewegen sind. Wie kann das sein?

Frauen agieren immer noch zu verhalten (und auch hier gibt es genügend Studien…), wenn es z.B. um höheres Gehalt oder berufliche Aufstiegsmöglichkeiten geht. Wir nehmen uns zurück, lassen anderen den Vortritt, gehen zur Seite wenn es gilt, kritische Statements abzugeben, etwas einzufordern, härter zu verhandeln oder eine Karriere-Chance zu ergreifen.

In Diskussionen zu diesen Themen werden häufig frauenspezifische gesellschaftliche Normen, stereotype Erziehung und soziales Umfeld als Erklärung vorgebracht. Natürlich haben wir alle unsere Prägungen, vieles ist angelernt und anerzogen. Doch lassen wir das ernsthaft als weitere Begründung zu, warum „es für uns Frauen so schwierig ist, Karriere zu machen und erfolgreich zu sein“? Und wie lange wollen wir uns noch dadurch abhalten lassen, anstatt endlich unser volles Potential auszuschöpfen?

Trauen wir uns und beäugen wir einmal unsere eigenen inneren gläsernen Decken. Welche Steine legen wir uns selbst in den Weg? Mit welchen (alten) Glaubensätze und übernommenen Einstellungen boykottieren wir uns? Womit nehmen wir uns den Mut und das Selbstvertrauen? Wodurch sabotieren wir unser Selbstbewusstsein und demontieren unseren Wert? Ein ehrlicher, kritischer Blick zeigt uns: wir blockieren uns in einem erheblichen Maß selbst dabei, erfolgreich zu sein und unsere Karriere mutig in Angriff zu nehmen.

Weniger „Warum?“ – Mehr „Warum nicht?“

Die aktuellen äußeren Umstände können wir nicht ändern. Wir werden uns nicht von heute auf morgen in einem Umfeld bewegen, das Frauen perfekte Bedingungen für den Aufstieg ins Management bietet. Und es fraglich, ob es das jemals geben wird.

Aber wir können an unserer persönlichen Einstellung arbeiten, destruktive Glaubensätze ablegen und eine neue Haltung einnehmen. Wir haben jederzeit die Möglichkeit zu dieser essentiellen inneren Veränderung. Es bedarf einer klaren persönlichen Entscheidung und Eigenverantwortung. Wir sind keine „Opfer“ von Umständen oder Sozialisation. Wir können die Kraft aufbringen, für uns selbst einzustehen und zu lernen, diese inneren Beschränkungen abzulegen.

Lebendige Vorbilder und griffige Erfolgsgeschichten

Frauen im Management sind rar und so werden uns in den Medien gerne weibliche Vorstände oder Aufsichtsräte großer Konzerne als Vorzeige-Managerinnen präsentiert. Was wir brauchen, ist eine wesentlich breitere Basis an weiblichen Vorbildern, d.h. Role Models, an deren handfesten Erfolgsgeschichten wir uns besser orientieren können. Frauen, die aus dem mittleren Management heraus ihre Karriere gestalten. Frauen, die kleine oder mittelständische Unternehmen leiten – oder leiten wollen. Frauen, die bodenständig vorleben, dass Karriere und Familie nicht immer ein Widerspruch sind. Frauen, die auch die Schwierigkeiten auf dem beruflichen Weg aufzeigen und beweisen, dass es trotzdem zu schaffen ist. Frauen, die wissen, dass Perfektionismus ein großer Stolperstein am Weg ist; die erkannt haben, dass Fehler zu machen und Scheitern essentielle Bestandteile einer persönlichen Erfolgstory sind.

Wir brauchen weibliche Vorbilder, die aufzeigen, wie jetzt aus den bereits vorhandenen Möglichkeiten das Beste für die Karriere gemacht werden kann und die nicht darauf warten – oder gewartet haben – dass sich die „äußeren Umstände“ endlich verbessern…

Die Karriere-Leiter in Richtung Management zu erklimmen und eine Führungsposition anzustreben kann und soll nicht der einzige Weg sein, um als Frau ein ausgefülltes, glückliches Leben zu leben oder die eigene Bestimmung zu finden.

Wenn wir jedoch Lust auf eine Management-Karriere verspüren oder eine Führungsfunktion anstreben, dann müssen wir zu allererst aufhören, uns selbst im Weg zu stehen. Fangen wir mit der Veränderung bei uns an und werden wir selbst zu einem inspirierenden Vorbild Erlauben wir uns endlich, erfolgreich zu sein!