Manchmal ist es schon zum Verzweifeln. Da steht man in einem Raum mit vielen tollen Frauen, hält einen Vortrag zum Thema „Frauen und Erfolg“ und alle lauschen gebannt. Viel Nicken. Zustimmung. Die Bereitschaft ist da, sich auch mal ein wenig die Finger auf die Wunden legen zu lassen: „Wie steht es denn um die eigenen inneren gläsernen Decken“ frage ich in die Runde. Ich sehe, wie sich viele angesprochen fühlen. „Sind es immer die „Anderen“, die uns am Aufstieg hindern? Stehen wir uns nicht zu oft selbst im Weg?“ Wieder „Ja“-Stimmen. Gut, wir sind uns hier offenbar alle einig (wieder einmal..) und wissen sehr ganz genau, dass WIR, wenn WIR etwas erreichen wollen, SELBST auch Zeichen setzen müssen und Eigeninitiative brauchen. Wenn wir darauf warten, dass endlich etwas geschieht, geschieht vieles, aber selten zieht uns jemand die Karriereleiter hoch und liefert uns die ersehnten beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten am Silbertablet.

Ende des Vortrags. Ich schließe wie immer mit einer Einladung und Aufforderung : „Sie müssen die Veränderung sein, die sie in der Welt sehen müssen“ zitiere ich Gandhi und freue mich über viel Applaus und tolles Feedback. „O ja, Sie haben ja so recht“ tönt es mir da entgegen. „So viele Frauen werfen frühzeitig die Flinte ins Korn, trauen sich zu wenig zu!“ höre ich. „Tolle Initiative, tolles Management-Programm, das Sie da anbieten! Und sooooo wichtig, damit sich endlich etwas ändert!“ „Natürlich! Weiterbildung ist für uns alle essentiell und endet nicht mit dem Schulabschluss. Ganz besonders, wenn man beruflich erfolgreich sein will! Und ich bin sicher dabei!“ Und so weiter und so fort…

Einige Tage nach einem Vortrag wie diesem tröpfeln dann noch ein paar nette Feedback- und Dankesmails in mein Postfach. Die eine oder andere ersucht auch noch um Zusendung von Updates „… falls es mal wieder was Neues gibt …“

Wohin, frag ich mich, entschwindet all die flammende Begeisterung? Wo sind plötzlich die Frauen, die noch vor wenigen Tagen voller Enthusiasmus vollmundig ankündigten, jetzt ENDLICH die Dinge für sich selbst in Angriff zu nehmen. Voller Tatendrang, hoch motiviert und mutig, die schon lange anstehende notwendige Veränderung einzuleiten. Diente das alles bloß zur Selbstberuhigung?

Haben wir Angst vor unserer eigenen Courage? Zuviel Respekt vor unserer „Leuchtkraft“, wenn wir unser Potential freilegen? Oder kommt dieses Aufflackern am Ende doch nur von einem kurzen Funkenflug….